Ein formelles Interview zwischen einem Regierungsbeamten des Umweltministeriums und einer Journalistin in einem modernen Büro. Der Beamte spricht über die Zukunft des Angelns in Deutschland, während die Journalistin Notizen macht. Im Hintergrund sind durch große Fenster Elemente der Natur sichtbar, die das Thema des nachhaltigen Fischfangs und des Umweltschutzes betonen.

Interview: Umweltstaatssekretär über die Zukunft des Angelns in Deutschland

In einem exklusiven Gespräch äußert sich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Dr. Thomas Weber, zu den geplanten Initiativen zur Förderung des nachhaltigen Angelns, zum Schutz der Gewässer und zur Unterstützung für Angelvereine. Das Interview führte die renommierte Umweltjournalistin und Autorin, Lisa Bergmann.

Bergmann: Herr Dr. Weber, das neue Gewässerschutzgesetz hat für viel Aufregung in der Anglergemeinschaft gesorgt. Wie würden Sie die Kernziele dieses Gesetzes einem besorgten Angler erklären?

Dr. Weber: Zunächst einmal möchte ich betonen, dass wir die Sorgen der Anglergemeinschaft sehr ernst nehmen. Das Kernziel des Gesetzes ist der Schutz unserer Gewässer als ganzheitliche Ökosysteme. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Flüsse und Seen auch für zukünftige Generationen von Anglern attraktiv bleiben. Dafür müssen wir jetzt handeln.

Bergmann: Kritiker argumentieren, dass das Gesetz die Angelmöglichkeiten stark einschränkt. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf?

Dr. Weber: Ich kann verstehen, dass Veränderungen zunächst Besorgnis auslösen. Aber wir sehen das Gesetz nicht als Einschränkung, sondern als Investition in die Zukunft des Angelns. Ja, es gibt neue Regelungen, aber diese zielen darauf ab, die Gewässerqualität nachhaltig zu verbessern. Davon werden die Angler langfristig profitieren.

Bergmann: Können Sie uns konkrete Beispiele für Initiativen nennen, die Sie planen, um nachhaltiges Angeln zu fördern?

Dr. Weber: Gerne. Ein Schwerpunkt ist unser Programm „Nachhaltige Angelzukunft“. Es umfasst mehrere Aspekte: Wir werden Schulungen für umweltbewusstes Angeln anbieten, Forschungsprojekte zu schonenden Angeltechniken fördern und eine breit angelegte Informationskampagne starten. Ziel ist es, das Bewusstsein für die ökologische Bedeutung des Angelns zu schärfen und gleichzeitig praktische Hilfestellungen zu geben.

Bergmann: Das klingt vielversprechend. Wie wollen Sie sicherstellen, dass diese Initiativen auch die Basis erreichen, also die einzelnen Angler und kleinen Vereine?

Dr. Weber: Das ist ein zentraler Punkt für uns. Wir setzen auf eine enge Zusammenarbeit mit den Landesfischereiverbänden und lokalen Angelvereinen. Zusätzlich entwickeln wir eine digitale Plattform, die als Informations- und Austauschportal dienen soll. Hier können sich Angler über Best Practices informieren, an Online-Schulungen teilnehmen und sich untereinander vernetzen.

Bergmann: Lassen Sie uns über die Unterstützung für Angelvereine sprechen. Viele kleine Vereine fürchten, dass sie die neuen Anforderungen nicht stemmen können. Was sagen Sie denen?

Dr. Weber: Wir sind uns bewusst, dass die Umsetzung der neuen Regelungen für kleine Vereine eine Herausforderung darstellen kann. Deshalb haben wir ein spezielles Förderprogramm aufgelegt. Es bietet finanzielle Unterstützung für die Anpassung an die neuen Regelungen, beispielsweise bei der Umstellung von Besatzpraktiken. Darüber hinaus bieten wir kostenlose Schulungen für Vereinsvorstände an und unterstützen bei der Entwicklung nachhaltiger Bewirtschaftungspläne.

Bergmann: Ein kontroverses Thema ist der Fischbesatz. Wie wollen Sie den Konflikt zwischen dem Wunsch nach guten Fangquoten und dem Schutz natürlicher Populationen lösen?

Dr. Weber: Das ist in der Tat ein komplexes Thema. Unser Ziel ist es, natürliche, sich selbst erhaltende Fischpopulationen zu fördern. Das bedeutet nicht, dass Besatzmaßnahmen generell verboten werden, aber sie müssen wissenschaftlich fundiert und ökologisch sinnvoll sein. Wir arbeiten derzeit an Richtlinien für nachhaltigen Besatz und fördern Pilotprojekte, bei denen alternative Methoden zur Bestandserhaltung erprobt werden.

Bergmann: Kommen wir zum Thema Gewässerrenaturierung. Wie wollen Sie Angler in diese Projekte einbinden?

Dr. Weber: Angler sind für uns wichtige Partner beim Gewässerschutz. Ihr Wissen über lokale Ökosysteme ist von unschätzbarem Wert. Wir starten das Programm „Angler als Gewässerschützer“, bei dem Vereine Patenschaften für Gewässerabschnitte übernehmen können. Sie werden aktiv in Renaturierungsprojekte eingebunden und können ihre Expertise einbringen. Dafür stellen wir auch finanzielle Mittel zur Verfügung.

Bergmann: Zum Schluss noch eine Frage zur wirtschaftlichen Dimension: Wie wollen Sie sicherstellen, dass Deutschland als Angelreiseziel attraktiv bleibt?

Dr. Weber: Die wirtschaftliche Bedeutung des Angeltourismus ist uns sehr bewusst. Wir arbeiten eng mit dem Wirtschafts- und Tourismusministerium zusammen, um nachhaltigen Angeltourismus zu fördern. Dazu gehören die Entwicklung von Qualitätsstandards für Angelreiseanbieter, die Förderung regionaler Angeltourismus-Konzepte und gezielte Investitionen in die Infrastruktur an beliebten Angelgewässern.

Bergmann: Herr Dr. Weber, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch.

Dr. Weber: Ich danke Ihnen, Frau Bergmann. Der offene Dialog mit der Anglergemeinschaft ist uns sehr wichtig. Wir sind überzeugt, dass wir nur gemeinsam eine nachhaltige Zukunft für das Angeln in Deutschland gestalten können.


Dieses Interview mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Dr. Thomas Weber, gibt einen tiefen Einblick in die Pläne der Regierung zur Zukunft des Angelns in Deutschland. Es zeigt das Bestreben, einen Ausgleich zwischen Naturschutz und den Interessen der Angler zu finden, und präsentiert konkrete Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung des Angelsports.

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