Die EU-Einwegplastik-Richtlinie, die 2019 verabschiedet wurde und bis 2021 in nationales Recht umgesetzt werden musste, hat weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Industriezweige – auch auf die Angelindustrie. In diesem Bericht untersuchen wir, wie sich diese Richtlinie auf Angelzubehör auswirken wird und welche umweltfreundlichen Alternativen und Innovationen die Branche entwickelt.
Auswirkungen der EU-Richtlinie auf Angelzubehör
- Plastikverpackungen: Viele Angelprodukte werden derzeit in Plastikverpackungen verkauft. Die neue Richtlinie wird Hersteller dazu zwingen, auf umweltfreundlichere Verpackungsmaterialien umzusteigen.
- Angelschnüre: Obwohl die meisten Angelschnüre nicht unter die Definition von Einwegplastik fallen, steigt der Druck auf Hersteller, biologisch abbaubare Alternativen zu entwickeln.
- Köder und Lockstoffe: Viele Kunstköder enthalten Weichmacher und andere Kunststoffe, die unter die Richtlinie fallen könnten. Hersteller müssen nun nach alternativen Materialien suchen.
- Schwimmkörper und Posen: Traditionell aus Schaumstoff oder Hartplastik hergestellt, müssen diese Produkte nun aus umweltfreundlicheren Materialien gefertigt werden.
Umweltfreundliche Alternativen und Innovationen
1. Biologisch abbaubare Angelschnüre
Mehrere Hersteller arbeiten an der Entwicklung von biologisch abbaubaren Angelschnüren. Ein vielversprechender Ansatz verwendet modifizierte Polymilchsäure (PLA), die sich unter bestimmten Bedingungen vollständig zersetzt.
2. Nachhaltige Kunstköder
Innovative Unternehmen entwickeln Kunstköder aus biologisch abbaubaren Materialien wie Maisstärke oder anderen pflanzlichen Rohstoffen. Diese Köder behalten ihre Fängigkeit, zersetzen sich aber im Wasser, falls sie verloren gehen.
3. Umweltfreundliche Verpackungen
Hersteller stellen vermehrt auf recycelbare oder kompostierbare Verpackungen um. Einige Unternehmen experimentieren mit Verpackungen aus Pilzmyzel oder Seetang.
4. Nachhaltige Schwimmkörper und Posen
Neue Posen werden aus natürlichen Materialien wie Kork, Bambus oder sogar Wasserpflanzen hergestellt. Diese bieten nicht nur eine umweltfreundliche Alternative, sondern oft auch verbesserte Funktionalität.
5. Recycling-Programme
Einige Angelgerätehersteller haben Recycling-Programme für alte Angelschnüre und Kunstköder eingeführt. Die gesammelten Materialien werden zu neuen Produkten verarbeitet.
Herausforderungen und Chancen für die Industrie
Die Umsetzung der EU-Richtlinie stellt die Angelindustrie vor erhebliche Herausforderungen. Die Entwicklung neuer Materialien und Produktionsprozesse erfordert erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig bietet diese Situation auch Chancen für innovative Unternehmen, sich durch umweltfreundliche Produkte am Markt zu profilieren.
Auswirkungen auf Angler
Für Angler bedeuten diese Veränderungen möglicherweise höhere Kosten für Angelzubehör, zumindest kurzfristig. Langfristig können sie jedoch von verbesserten, umweltfreundlicheren Produkten profitieren. Zudem tragen sie durch die Verwendung dieser Produkte aktiv zum Schutz der Gewässer bei.
Fazit
Die EU-Einwegplastik-Richtlinie wird die Angelindustrie in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Während die Anpassung an die neuen Anforderungen eine Herausforderung darstellt, bietet sie auch die Chance, das Angeln nachhaltiger zu gestalten. Innovative Unternehmen, die frühzeitig auf umweltfreundliche Alternativen setzen, können von diesem Wandel profitieren und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Gewässer leisten.
Als Angler können wir diesen Wandel unterstützen, indem wir bewusst zu nachhaltigen Produkten greifen und verantwortungsvoll mit unserer Ausrüstung umgehen. So können wir sicherstellen, dass auch künftige Generationen die Freude am Angeln in einer gesunden Umwelt erleben können.